Dienstag, 13. Januar 2009

Großstadt(nacht)leben (Julia B.)



"Es ist mir vor einigen Wochen begegnet, als ich mal wieder all die Verblendungen des Lebens satt war.
Es gibt so viel, was einen von einem selbst ablenkt - von dem man sich ablenken lässt.
Fernsehen, Internet, Großstadt(nacht)leben - das gehört eben alles so zu unserem Alltag.
Durch diese schnellen bunten Bilder wird in gewisser Weise Innerlichkeit vermieden oder behindert.Ich meine die Fähigkeit, sein eigenes Inneres zu betrachten und ein Gespür für das Innere des anderen zu entwickeln.

Aber diese schnellen bunten Bilder haben eben auch auf mich eine bezaubernde Wirkung und ziehen mich in ihren Bann. Sie lassen leicht den ganzen anderen Kram vergessen, der so mit einem passiert. Sie betäuben irgendwie."


Inmitten der Großstadt

Sieh, nun ist Nacht!
Der Großstadt lautes Reich
durchwandert ungehört
der dunkle Fluß.
Sein stilles Antlitz
weiß um tausend Sterne.


Und deine Seele, Menschenkind?
Ward sie nicht Spiel und Spiegel
irrer Funken,
die gestern wurden,
morgen zu vergehn, –
verlorst
in deiner kleinen Lust und Pein
du nicht das Firmament,
darin du wohnst, –
hast du dich selber nicht
vergessen,
Mensch,
und weiß dein Antlitz noch
um Ewigkeit?


Christian Morgenstern

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

ja die große Stadt...
ICh brauch sie. ES lebt!
schönes Bild.

Gruß
JANET