Freitag, 18. Dezember 2015

Hieroglyphen

"Mein Hirn ist ein Haus 
Und mein Körper ein Garten
Doch wenn mich jemand fragt, wer da wohnt muss ich raten
Er trägt keinen Namen, doch ist übersäht mit Narben, 
die einmal Gesichter waren
Die verborgen unter Tausenden von Schichten lagen 
und jeweils wiederum Millionen von Gesichtern tragen
Mythen und Sagen
Voller Blüten und Farben
Die ihre Lügen hinter Hieroglyphen verbargen 
Von ihnen getragen ist ein Samen aus Waren,
der seit Jahren versucht, sich in die Erde zu graben
Um eine Pflanze zu werden,
ein atmender Körper
In ihm sind tausend Türen
Aber nur ein einziger Pförtner
Er trägt Schlüssel aus Wissen
Und eine Klinke aus Liebe
Meine Gefühle sind Bettler
Und meine Gedanken sind Diebe
Der Zeit, die ich brauche, um zu verstehen was ich bin
Gefrorenes Feuer
Ein wütendes Kind, das getragen vom Wind in seinen Wörtern versinkt
Es sinkt bis es den Boden berührt
Den Grund alles Seins
Er flüstert: Nichts gehört Dir
Und alles ist Deins
Der Schlüssel bist Du
Die Tür bist Du nicht
Es gibt keine Lösung
Es gibt nur das Licht
Das Du siehst
Oder nicht
Sei still – 
denn es spricht in Millionen von Sprachen
dieses eine Gedicht
immer wieder und wieder
Bis Du beginnst zu verstehen:
Du musst so lange sterben
bis Du anfängst zu sehen."

Käptn Peng