Montag, 17. November 2008

Räume


Sie steht mit einem Bein im Grab. Ihr Körper zerfällt und das wenige was meine Hände berühren, droht in jedem Augenblick zu zerbrechen. Sie weint und schaut mich an.
Sie ist froh nicht mehr Lügen zu müssen -
Ich gehe ein paar Schritte mit ihr, doch sie droht zu fallen. Ich halte sie, doch wie lange kann ich sie noch tragen, er-tragen...
Ich führe sie in ihren Raum, versuche mit ihr zu sprechen: mahne, bitte, schreie, appeliere an ihren Verstand, weine - verzweifle.
Ich nehme sie in meine Arme und für einen Moment vergesse ich den Tod der neben uns steht und das Schauspiel beobachtet. Sie weiß von ihrer Not - es ist auch meine.

Diese Nacht ist ruhig, Sterne ziehen vorbei - in ihren ewigen Bahnen verliert sich mein Auge und meine Seele zieht mit ihnen.
Später:
Die Dunkelheit weicht dem Morgen und ich höre die ersten Vögel singen. Es ist so ruhig und ich kann die Stille atmen: Sie ist tot.

Ich trage sie aus ihrem Raum. Ihr Körper zerfällt und das wenige was meine Hände berühren zerbricht.

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